Gewerkschaft warnt vor „Gummiband-Arbeitszeiten“

22.05.2025
ESSEN: NGG kritisiert Pläne der neuen Regierung
Von Nina van Bevern
Schuften bis ans Limit? Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt vor einer deutlichen Verlängerung der Arbeitstage, insbesondere in der Gastronomie, infolge neuer Arbeitszeit-Pläne der Bundesregierung. Zudem befürchten die Gewerkschafter, dass steuerfreie Überstundenzuschläge den Überstundenberg vergrößern und die Schaffung neuer Arbeitsplätze hemmen könnten.
In einer aktuellen Pressemitteilung ruft die NGG CDU- und SPD-Abgeordnete auf, sich gegen diese Pläne zu stellen: „Die Tage im Job dürften länger werden: ‚Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit. Gerade in Hotels, Restaurants und Gaststätten in Essen kommt auf Köche, Kellnerinnen und Co. einiges zu‘, sagt Martin Mura von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet warnt vor ‚XXL-Arbeitstagen‘. Wenn die neue Bundesregierung ihre Arbeitszeit-Pläne in die Tat umsetze, dann werde das in vielen Betrieben in Essen ‚zu Stoßarbeitszeiten und Überstundenbergen führen‘, so Martin Mura. Vom Außendienst bis zur Bürokraft – davon würden weit über die Gastronomie hinaus ‚viele Jobs in vielen Branchen‘ betroffen sein, warnt die Gewerkschaft.
Die Kritik der NGG Ruhrgebiet richtet sich dabei gegen das Vorhaben der schwarz-roten Bundesregierung, aus der Regelarbeitszeit von acht Stunden am Tag eine Höchstarbeitszeit pro Woche zu machen. ‚Der 8-Stunden-Tag kippt – und der ‚10 plus X‘-Stunden-Tag kommt. Das ist nichts anderes als Gummiband-Arbeitszeit. Dabei ziehen die Beschäftigten ganz klar den Kürzeren‘, so Mura. Keiner könne nach zehn Stunden oder mehr im Job noch konzentriert bei der Sache sein. „Die Folge liegt auf der Hand: Die Unfallgefahr steigt“, warnt der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet. Auch privat habe die „ausgedehnte Tagesarbeitszeit“ enorme Auswirkungen. „Von Kleinkindern bis zu Angehörigen, die Pflege brauchen: Zeit in der Familie ist dann nicht mehr planbar. Freizeit für Freunde, Hobbys oder ein Ehrenamt ebenso nicht“, sagt Martin Mura.
Eine klare Absage erteilt die Gewerkschaft auch den Plänen der neuen Bundesregierung, Zuschläge auf Überstunden steuerfrei zu machen. „Die Überstunden sollen so lukrativ werden. Dadurch wird der Überstundenberg aber nur noch weiter anwachsen. Gleichzeitig machen die Unternehmen einen Bogen darum, neue Leute einzustellen. Im Grunde ist das ein Projekt, das neue Jobs verhindert“, kritisiert Martin Mura […]. ‚Ködert die schwarz-rote Bundesregierung Beschäftigte mit einem Null-Steuer-Anreiz, dann wird die Zahl der Überstunden in Essen durch die Decke gehen. Und von der Kellnerin bis zum Lagerarbeiter werden viele im Job die Grätsche machen‘, so Martin Mura. Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet appelliert an die Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD in der Region, den Plänen der Bundesregierung zur Mehrarbeit einen Riegel vorzuschieben.“
Foto: NGG
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