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„Bei Fieber fair bleiben!“

20.02.2025

ESSEN: Gewerkschaft appelliert an Arbeitgeber 
Von Nina van Bevern 

Wer krank ist, gehört ins Bett. Das weiß jedes Kind, aber offensichtlich nicht jeder Arbeitgeber, denn in einer aktuellen Pressemitteilung fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Chef-Etagen zu mehr Verständnis im Krankheitsfall der Mitarbeiter auf. „Bei Fieber fair bleiben“, lautet der Appell. Weiter heißt es: Wer krank ist, soll sich nicht zur Arbeit schleppen. 

Die NGG Ruhrgebiet fordert quer durch alle Branchen die rund 12.980 Betriebe in Essen zu mehr Verständnis bei Krankmeldungen auf: „Zu oft und viel zu schnell werden Beschäftigte, die sich krankmelden, in die ‚Blaumacher-Schublade‘ gepackt“, kritisiert Martin Mura. „Wer sich lieber krank zur Arbeit schleppt statt zum Arzt zu gehen und sich zu Hause auszukurieren, tut sich selbst keinen Gefallen damit.“ Außerdem bringe es auch nichts, andere am Arbeitsplatz mit Erkältung oder Grippe anzustecken. 

„Wenn Beschäftigte allerdings Angst davor haben müssen, sich krank zu melden, dann stimmt etwas nicht. Denn Gesundheit am Arbeitsplatz ist kein ‚Nice-to-have-Faktor‘. Gesundbleiben ist ein Muss für den Job. Vor allem darf die Arbeit selbst nicht krank machen: Zu viele Überstunden, enormer Zeit- und Arbeitsdruck, Mobbing, Schikanen, psychischer Druck – das alles kann schnell auf die Gesundheit gehen“, warnt Mura. Es sei wichtig, insbesondere auch auf Stress zu reagieren. Der entstehe oft schon durch fehlende Pausen und durch Arbeitszeiten, die – gerade bei Nacht- und Schichtarbeit – zur Belastung würden. „Aber auch schlecht ausgestattete Arbeitsplätze sind ein wichtiger Punkt: vom billigen Bürostuhl bis zum permanent schweren Heben“, sagt Martin Mura. 

Um die Arbeit zu erleichtern, müssten Betriebe investieren. „Wer an Dingen spart, die den Job einfacher machen und die Gesundheit schonen, spart am falschen Ende“, ist der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet überzeugt. Kritisch seien auch unfaire Abläufe: „Es kann nicht sein, dass immer die Gleichen die Arbeiten machen müssen, die sonst keiner machen will“, sagt Mura. Auch „Ein-Tages-Krankheiten“ sollten ernst genommen werden. „Von Migräne bis zu Menstruationsbeschwerden: Es gibt Tage, da geht es einfach nicht. Wichtig ist, dass es dafür Verständnis gibt – bei der Betriebsleitung genauso wie beim Rest der Belegschaft“, macht Martin Mura deutlich. 

Hier spiele vor allem auch der Betriebsrat eine wichtige Rolle. Er vermittle bei Konflikten zwischen Chef-Etage und Beschäftigten – auch im Krankheitsfall. Entscheidend sei, dass der Lohn vom ersten Krankheitstag an fortgezahlt werde. In dem Punkt lässt Martin Mura nicht mit sich reden: „Wer politisch etwas anderes will und für den Bundestag kandidiert, der sollte das vor der Wahl noch einmal laut und deutlich sagen – und sich anschließend allerdings über den Denkzettel, den es dafür in der Wahlkabine gibt, auch nicht wundern.“ 

Foto: NGG 

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