Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen in der Fleischproduktion

07.02.2025
ESSEN: Tarifverhandlungen stehen an
Von Nina van Bevern
Rund 29.500 Tonnen Fleisch – so viel landen in Essen auf dem Teller. Statistisch bedeutet das einen Pro-Kopf-Verbrauch von zuletzt 51,6 Kilo im Jahr, auch wenn sich immer mehr Menschen vegetarisch oder vegan ernähren. Der Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. „Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel“, findet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.
In einer aktuellen Pressemitteilung lenkt die NGG Ruhrgebiet den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein „entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden“, so Mura. Ein wichtiger Punkt sei dabei der Lohn: „Es geht darum, was die Menschen verdienen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen“, sagt Martin Mura.
Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet kritisiert, dass die Fleischindustrie immer noch eine Niedriglohnbranche ist: „Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber. Die NGG Ruhrgebiet fordert mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung für die Branche: „Insgesamt sind in Essen nach Angaben der NGG aktuell rund 100 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben der Arbeitsagentur. Hinter der Fleischproduktion stecke eine harte Arbeit: ‚Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag: Eine Schweinekeule wiegt zwischen 5 und 10 Kilogramm. Und in einer Schicht trägt ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen aufs Produktionsband‘, erklärt Mura.
Außerdem machten Hitze und Nässe den Beschäftigten im Schlachtbetrieb und bei der Fleischverarbeitung zu schaffen. ‚Ebenso die Kälte im Kühlhaus. Das ist eine Arbeit bei ständig kalten 2 bis 3 Grad‘, so Martin Mura. Auf Dauer sei das für die Beschäftigten eine enorme gesundheitliche Belastung. Auch deshalb sei es höchste Zeit, die Arbeit in der Fleischindustrie ‚endlich besser zu bezahlen‘. Die Gewerkschaft NGG werde jetzt alles tun, um ein Lohn-Plus am Tariftisch durchzusetzen: 14,50 Euro pro Stunde soll der neue Mindestlohn der Branche sein. Die Tarifverhandlungen für die Fleischindustrie starten Anfang Februar.“
Foto: NGG
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