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Fehlende Perspektive im Job: Wenn das Arbeitsverhältnis befristet ist

11.12.2024

ESSEN: Kritik der Gewerkschaft NGG 
Von Nina van Bevern 

Endlich ein neuer Job! Doch die Freude über die Anstellung bekommt in Essen oft einen Dämpfer, denn satte 34 Prozent der Anstellungen sind befristet. Diese „Jobs auf Zeit“ werden von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisiert. 

In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es dazu: „Wer heute in Essen einen neuen Arbeitsvertrag unterschreibt, der muss immer noch damit rechnen, dass nach einem oder anderthalb Jahren Schluss ist mit dem Job. ‚Es gibt zwar einen Fachkräftemangel. Trotzdem verzichten einige Betriebe in Essen nach wie vor darauf, ihre Beschäftigten zu binden: Sie drücken ihnen Verträge mit Zeitlimit in die Hand‘, sagt Martin Mura. 

Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet nennt aktuelle Zahlen und beruft sich dabei auf die Bundesagentur für Arbeit: So haben nach Angaben der Gewerkschaft im ersten Quartal dieses Jahres private und öffentliche Arbeitgeber in Essen rund 22.470 Arbeitsverträge abgeschlossen. ‚34 Prozent davon waren befristete Jobs. Bundesweit lag diese Quote ebenfalls bei knapp 34 Prozent. Ganz klar: Ziel muss es sein, so wenig befristete Jobs wie möglich zu haben‘, sagt Martin Mura. Er rät Beschäftigten, vor der Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag nachzuhaken, warum dieser befristet sei. ‚Arbeitsverträge auf Zeit bedeuten wackelige Jobs. 

Wer also einen Arbeitsplatz mit Perspektive sucht, der wird keinen Job mit Verfallsdatum nehmen, wenn es Alternativen gibt. Daran hängt schließlich vieles: Befristete Arbeitsverträge machen die Wohnungssuche deutlich schwerer. Außerdem sind sie eine hohe Hürde bei Krediten und damit auch für entscheidende Anschaffungen: vom Auto bis zur Eigentumswohnung‘, so Mura. Oft komme dadurch sogar die Familienplanung ins Rutschen. Um das zu verhindern, fordert die NGG Ruhrgebiet, Befristungen ohne konkreten Sachgrund wozu beispielsweise die Überbrückung einer Elternzeit gehört‘ abzuschaffen. 

Ein Dorn im Auge ist der Gewerkschaft die befristete Weiterbeschäftigung nach einer Ausbildung: Wer nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung nur eine Übernahme auf Zeit angeboten bekomme, dem fehle die berufliche Perspektive. ‚Ein Job mit Verfallsdatum kann schnell zur Karrierefalle werden. Junge Menschen lassen sich nicht auf der beruflichen Warmhalteplatte parken – weder in der Lebensmittelproduktion noch in der Gastronomie oder in anderen Branchen‘, sagt Martin Mura.“ 

Foto: NGG 

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