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Raus aus dem Niedriglohn!

18.09.2024

ESSEN: Gewerkschaft kämpft für Gebäudereiniger 
Von Nina van Bevern 

„Sauberer Lohn für saubere Arbeit“, fordert die Gewerkschaft IG BAU. „Wer in Essen Büros, Schulen, Arztpraxen oder Altenheime sauber hält, der soll dafür schon bald deutlich mehr Geld im Portemonnaie haben. Denn die Stundenlöhne in der Gebäudereinigung sollen um 3 Euro steigen“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Der Mindestlohn der Reinigungsbranche würde dann auf 16,50 Euro pro Stunde steigen. „Das ist der Lohn, den die meisten Reinigungskräfte in Essen verdienen. Und das muss das neue Lohn-Limit für die harte Arbeit sein, die die Beschäftigten in der Gebäudereinigung leisten“, sagt Peter Köster. 

Der Vorsitzende der IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen rechnet vor: „Am Monatsende käme eine Gebäudereinigerin dann auf knapp 2.790 Euro brutto, wenn sie Vollzeit arbeiten kann. Die meisten haben allerdings nur einen Teilzeitjob. Sie sind an den Tagesrandzeiten – frühmorgens und spätabends – im Einsatz. Also dann, wenn die allermeisten Berufstätigen in Essen noch schlafen oder schon ihre Freizeit genießen.“ 

In der Pressemitteilung heißt es weiter: Die Arbeit in der Reinigungsbranche ist „ein Knochenjob“. Und der geht an die Substanz: „Der Job ist körperlich anstrengend. Und er fordert vielen vieles ab: Es macht nicht immer Spaß, Schultoiletten in Essen sauber zu machen“, sagt Peter Köster. Dazu komme ein enormer Zeitdruck. Und oft seien Reinigungskräfte auch mit belastenden Situationen konfrontiert – beim Saubermachen von Kranken- oder Pflegezimmern zum Beispiel. „Es wird daher höchste Zeit, in der Gebäudereinigung anständige Löhne zu zahlen. Die Zeiten, in denen sich eine Gebäudereinigerin brav ans Ende der Lohnkette stellt, sind vorbei“, macht Köster von der IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen klar. 

Immerhin hätten die meisten der rund 11.300 Beschäftigten der Gebäudereinigung in Essen – darunter viele Mini-Jobber – „keinen einzigen Cent an Inflationsausgleichsprämie“ bekommen. Schon deshalb sei jetzt ein „ordentlicher Nachholbedarf beim Lohn“ für die Reinigungskräfte notwendig. Für einen gelernten Glas- und Fassadenreiniger bedeute dies, dass er künftig ebenfalls 3 Euro mehr und damit 19,70 Euro pro Stunde verdienen müsse, so die Gewerkschaft. Die Verhandlungen der IG BAU mit dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks gehen in der kommenden Woche in die zweite Runde. 

Foto: IG BAU 

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