Pestizide: Parkinson als Berufskrankheit anerkannt

30.07.2024
ESSEN: Gewerkschaft warnt Landwirte
Von Nina van Bevern
Sie wird umgangssprachlich auch Schüttelkrankheit genannt: die Parkinson-Krankheit oder der Morbus Parkinson. Das Leiden entsteht durch einen langsam fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn. Die Gewerkschaft IG BAU weist auf die Parkinson-Gefahr hin, die durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft besteht.
In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es dazu: „Wer in Essen auf dem Feld arbeitet oder im Gewächshaus Pflanzen hochzieht, den kann es treffen: Der Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln kann ein erhöhtes Risiko mit sich bringen, an Parkinson zu erkranken“, warnt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen, Peter Köster. Für Beschäftigte der „grünen Berufe“ gebe es dazu nun eine wichtige Neuerung: Das Parkinson-Syndrom durch Pestizide wird jetzt erstmals als Berufskrankheit anerkannt, so die IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen.
Damit hätten Betroffene über die Berufsgenossenschaft Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. „Wer welche Unterstützung bekommt, hängt vom Einzelfall ab. Es reicht von der medizinischen Versorgung bis zu Geldleistungen. Betroffene müssen allerdings nachweisen, dass sie in ihrem Berufsleben mindestens 100 Tage Pestiziden ausgesetzt waren“, so Peter Köster von der Agrar-Gewerkschaft IG BAU.
Das gelte neben Menschen, die in der Landwirtschaft gearbeitet haben, beispielsweise auch für Beschäftigte im Gartenbau, im Forst und in der Floristik. Sogar auf dem Bau werde bei Sanierungsarbeiten mit Pestiziden gearbeitet. „Vielen ist gar nicht bewusst, wo überall Pestizide zu finden sind. Gerade im Sanitärbereich kommen häufig Baustoffe mit Anti-Schimmelmitteln zum Einsatz. Und die enthalten oft Pestizide“, erklärt Köster. Der Gewerkschafter rät Menschen, die in gefährdeten Branchen arbeiten, sich bei Fragen an ihre jeweilige Berufsgenossenschaft zu wenden.
Foto: IG BAU
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