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12.06.2024

ESSEN: Azubi-Schwund in Bäckereien 
Von Nina van Bevern 

Die Zahl ist ernüchternd: Nur 41 Azubis haben sich aktuell für einen Werdegang in einer Essener Bäckerei entschieden. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) spricht von „Azubi-Schwund“. Weist aber gleichzeitig darauf hin, dass alle, die in den 59 Bäckereien oder in deren Filialen eine Ausbildung machen, jetzt deutlich mehr im Portemonnaie haben. Es gebe eine wesentlich höhere Ausbildungsvergütung. 

In der Pressemitteilung heißt es dazu: „Wer seine Ausbildung anfängt, geht mit mindestens 860 Euro im Monat nach Hause. Das sind 180 Euro mehr als bislang. Im zweiten Ausbildungsjahr gibt es 190 Euro zusätzlich. Und im dritten bekommt der Bäckerei-Nachwuchs 1.085 Euro – ein Plus von 200 Euro. Im Schnitt haben die Bäckerei-Azubis damit rund ein Viertel mehr auf dem Konto“, sagt der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet, Martin Mura. 

Außerdem werde es bis zum Jahresende noch eine Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro pro Monat geben. Die NGG Ruhrgebiet ruft alle Bäckerei-Azubis in Essen zu einem „Azubi-Konto-Check“ auf. „Wer das zusätzliche Geld noch nicht bekommt, sollte sich melden. Dazu gibt es auch noch ein Ticket-Geld von 29 Euro im Monat für den ÖPNV. Da kommt also einiges zusammen“, erklärt NGG-Geschäftsführer Mura. Für die deutlich bessere Bezahlung vom Bäckerei-Nachwuchs habe sich die NGG in zähen Verhandlungen am Tariftisch stark gemacht. 

„Jeder Azubi in einer Bäckerei profitiert jetzt davon: Egal, ob es um die Ausbildung in der Backstube oder am Verkaufstresen geht. Wichtig ist, dass der Tarifabschluss dazu für alle Betriebe gilt – ohne Ausnahme“, erklärt Martin Mura. Für die „Azubi-Tarife“ gelte nämlich eine Allgemeinverbindlichkeit. Dafür habe sich die Gewerkschaft NGG zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beim Bundesarbeitsministerium eingesetzt. „Die Branche startet damit eine ‚Azubi-Offensive‘. Und das ist auch dringend notwendig. Denn nur so haben die Bäckereien in Essen überhaupt die Chance, Nachwuchs zu bekommen“, sagt Martin Mura. 

Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet spricht vom „Akut-Problem Azubi-Schwund“: In allen Bäckereien in Essen gebe es derzeit lediglich 41 Auszubildende. „Zehn Jahre zuvor waren es immerhin 83 Bäckerei-Azubis“, so Mura. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. 

Foto: NGG 

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