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Gewerkschaft sieht Jobperspektive für Geflüchtete

30.05.2022

ESSEN: Hotel- und Gaststättengewerbe 
Von Nina van Bevern 

In der Ruhrmetropole gibt es im Hotel- und Gaststättengewerbe zurzeit rund 190 offene Stellen. Diese könnten von Geflüchteten aus der Ukraine besetzt werden – wenn Arbeitszeiten und die Bezahlungen stimmen, finden Vertreter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es dazu: Helfende Hände gesucht! Viele Hotels und Gaststätten in Essen sind derzeit dringend auf neues Personal angewiesen – und könnten dabei auch Geflüchteten aus der Ukraine eine Job-Perspektive bieten. 

„Vorausgesetzt, die Bezahlung stimmt. Denn wer vor dem Krieg flieht und bei uns Schutz sucht, darf nicht ausgenutzt werden. Viele suchen bereits nach Arbeit“, sagt Martin Mura. Der Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet verweist auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Danach zählte das Essener Gastgewerbe im April 191 offene Stellen – 122 mehr als noch vor einem Jahr. „Das ist auch eine Chance für die Gastronomen und Wirte, die faire Bedingungen bieten“, so Mura. Gerade das Gastgewerbe sei weltoffen: Dort arbeiteten schon immer Menschen unterschiedlichster Herkunft – auch aus Osteuropa. „Die Branche ist ideal für den Quereinstieg: Von der Küche bis zum Service – hier haben auch Beschäftigte ohne Berufsausbildung gute Chancen. Und Fachkräfte werden ohnehin dringend gebraucht – vom Barkeeper bis zur Hotelfachfrau“, betont Mura. 

Der Gewerkschafter verweist darauf, dass sich die Bezahlung im heimischen Gastgewerbe zuletzt deutlich verbessert habe. Nach dem aktuellen Tarifvertrag, den die NGG mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ausgehandelt hat, liegt der Einstiegsverdienst in der Branche in Nordrhein-Westfalen seit Mai bei 12,50 Euro pro Stunde – weit mehr als bislang. Fachkräfte kommen auf einen Stundenlohn von mindestens 13,95 Euro. „Diese Einkommen machen die Arbeit an Theke und Tresen deutlich attraktiver. Nicht nur Beschäftigte aus Essen, sondern gerade auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die einen Job suchen, sollten darauf bestehen, nach Tarif bezahlt zu werden“, rät Mura. 

Tipps gibt es bei der NGG vor Ort. Infos rund um die Arbeitsrechte, die Nicht-EU-Bürger haben, bieten die Beratungsstellen des gewerkschaftsnahen Netzwerks „Faire Integration“ – auch in ukrainischer Sprache (www.faire-integration.de). Jetzt sei die Politik in der Pflicht, rasch die Weichen zu stellen, um das Fußfassen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. „Wichtig ist, dass die ukrainischen Bildungsabschlüsse unkompliziert anerkannt werden. Und es muss einen vereinfachten Zugang zu Sprachkursen geben. Denn die Sprache ist der Schlüssel, um zurechtzukommen“, so Mura. 

Foto: NGG 

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