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Kettwiger sind schockiert: Brunnenfest wurde abgesagt!

09.08.2022

KETTWIG: KettIN 
Von Nina van Bevern 

Seit der Neufindung des Vorstands im vergangenen Jahr, bei der Sandra Schöpkewitz zur ersten Vorsitzenden gewählt wurde, war es still um KettIN, der Interessengemeinschaft für Handel, Handwerk und andere Dienstleistungsbetriebe. Jetzt verschickte der Vorstand „Konzeptionelle Gedanken für Kettwig“ an die Mitglieder und sorgte damit gleich für einen gewaltigen Schock. Denn das Brunnenfest wurde abgesagt! Aber der Reihe nach. „Wir haben für das Rumpfjahr die nachfolgenden vier vorzugswürdigen Topics / Arbeitskreise identifiziert, mit welchen wir das Jahr 2022 gestalten wollen. Es soll als Fundament für ein weiteres und noch breiteres Engagement in den Folgejahren dienen“, steht es etwas hölzern in dem Konzept geschrieben. Die vier Punkte sollen laut Vorsitzende Sandra Schöpkewitz als Diskussionsgrundlage dienen. 

Punkt 1: „Infopoints/ Wegweiser Kettwig“. Dazu heißt es seitens des Vorstands: „Nach der Bestandsaufnahme und vielen Gesprächen ist ein Punkt deutlich geworden: Bei weitem wissen nicht alle was es in Kettwig alles zu erleben und kaufen gibt. Welche Waren, Dienst- oder Werkleistungen im Ort überhaupt verfügbar und nutzbar sind. Es reicht unseres Erachtens nicht aus, durch Broschüren allein zu informieren. Vielmehr muss auch der spontane Besuch im Städtchen durch Orientierungspunkte (Wegweiser) Hilfestellung bieten. Zu diskutieren wäre, wie die Informationen bestmöglich sichtbar gemacht werden können.“ 

Punkt 2: „Kettwiger Stammtisch“. Die bewährten Unternehmertreffen sollen wiederbelebt werden. Reihum ist dann regelmäßig ein Unternehmer Gastgeber und lädt die anderen zu sich zum entspannten Austausch ein. 

Punkt 3: „Kettwiger Traditionsfeste“. Er birgt für viele Mitglieder und Kettwiger den Aufreger des Jahres: die Absage des Brunnenfestes. In dem Konzept steht dazu: „Wir werden in Zukunft nicht mehr alle drei Traditionsfeste durchführen können. Nach der Pandemie ist die Bereitschaft geeigneter Veranstalter gesunken. Ebenso hat unsere Mitgliederzahl stark abgenommen, so dass die finanziellen Mittel für drei Feste perspektivisch fehlen. Es müssen Investitionen getätigt werden, die nur durch ein aktives Mitwirken von Mitgliedern und Freiwilligen aufgefangen werden können. Dieses Jahr werden wir dies testen, um im nächsten Jahr neu entscheiden zu können. Wir sind der Meinung, dass anstelle mehrerer stets aufs Neue Kosten auslösende Festveranstaltung ein neu konzipiertes und hochwertigeres Fest, Kettwigs Attraktivität wesentlich passender widerspiegelt, als es ein Fortführen der bisherigen Veranstaltungskonzepte gewährleisten würde. Wir haben uns aufgrund der Zeit und der Tatsache, dass bereits drei Feste im August anstehen (Frau Schönes 70er Jahre Fest, Feuerwehr- und Heimatfest) dazu entschieden, dass Brunnenfest abzusagen und auf das Kürbisfest zu setzen. Diese Woche werden Gespräche dazu stattfinden. Weitere Informationen folgen. Wir werden erst einmal alle verkaufsoffenen Sonntage für 2023 beantragen. Ebenfalls wird ein kleines Glühwein-Fest beantragt, was evtl. mit der Einschaltung der Weihnachtsbeleuchtung kombiniert wird. Wir hoffen auf große Bereitschaft und Teilnahme der einzelnen Händler.“ 

Auf Nachfrage von Kettwig intern begründet Sandra Schöpkewitz die Absage des Brunnenfestes auch damit, dass der neue Vorstand erst seit April im Einsatz ist. Man hätte für die Planung einfach zu wenig Zeit gehabt. Bitter für alle Geschäftsleute, denn damit fällt dann auch der verkaufsoffene Sonntag weg, dessen Genehmigung an die Durchführung des Brunnenfestes gekoppelt war. Kein Fest, kein offener Sonntag. 
„Dass das Brunnenfest auch in diesem Jahr nicht stattfinden wird und wir dadurch in Kettwig keinen VoS haben werden, auf den wir alle dringend nach den 2 Jahren Corona angewiesen sind, macht mich sprachlos. Die Argumentation, dass keinen Veranstalter zu finden ist, weil nach der Pandemie sich dafür keiner mehr bereit erklärt, stelle ich hiermit infrage. Bei mir haben sich in den letzten Wochen und Monaten diverse Aussteller und auch Ausrichter gemeldet, die gerne in Kettwig etwas zum Brunnenfest gemacht hätten, ich habe allen Anrufern, die sich bei mir gemeldet haben, die Telefonnummer und Kontaktdaten vom KettIN weiter gegeben“, erklärt der ehemalige KettIN Geschäftsführer Fabian Schulte, der enttäuscht ist über die Entscheidung des Vorstandes. 

Punkt 4: „Weihnachtsbeleuchtung“. Auch hier gibt es Kritik. Aufgrund von Einsparmaßnahmen plant der KettIN-Vorstand die Installation künftig nicht mehr von einer Fremdfirma, sondern von einem Vereinsmitglied durchführen zu lassen. Was nachvollziehbar klingen mag, ist zumindest für das ehemalige Beiratsmitglied Malte Roeder der falsche Weg. Er weiß um die Probleme, die es in der Vergangenheit immer wieder mit der Beleuchtung gab. „Seit KettIN den Vorgang per Outsourcing an Elektro Schneider übertragen hat, läuft es endlich problemlos.“ Daran sollte man seiner Meinung nach nicht rütteln. 

Der Unmut einiger Mitglieder über die oben genannten Kritikpunkte ist so groß, dass sie eine außerplanmäßige Versammlung fordern. Laut Satzung reicht es, wenn dies zehn Prozent der Mitglieder offiziell tun. Aktuell zählt KettIN 47 Mitglieder, eine Handvoll Antragsteller würde also ausreichen. 

Kommentar von Kosmas Lazaridis 
Viel Neues gibt es im neuen Konzept von KettIN nicht zu entdecken. Die Infopoints ist vielleicht ein guter Ansatz, im Gegensatz dazu existiert bereits das Heft „Kettwig Erleben“, was sehr genau beschreibt, wo und was man ich Kettwig kaufen bzw. welche Dienstleitung man bekommt. Die Unternehmertreffen sind bereits gängige Praxis und müssen nur wieder reaktiviert werden. Die Absage des Brunnenfestes, eines der Aushängeschilder des KettIN ist sicher nicht damit zu rechtfertigen, das der Vorstand erst im April rechtlich handeln konnte. Er war bereits im November gewählt und konnte sehr wohl geschäftlich handeln und planen, dazu bedarf es nicht die Eintragung im Vereinsregister. Das kenne ich aus eigener Erfahrung als Vorsitzender im eigenen Verein. Wenn Unterschriften benötigt würden, hätte der Alte Vorstand hier helfen können. Die Weihnachtsbeleuchtung wieder selbst auf und abzubauen ist nicht gerade die beste Idee des KettIN Vorstandes. Die Vergangenheit hat deutlich gezeigt, welche Probleme damit verbunden sind. Hier könnte der Vorstand mehr auf Sponsoren setzten, um die Kosten aufzufangen, anstatt ein funktionierendes System zum Nachteil zu verändern. Nach 9 Monaten Amtszeit im KettIN Vorstand haben die Mitglieder etwas mehr erwartet.

Fotos: Kosmas Lazaridis 

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